Viele Projekte im SAP-Beratungsumfeld werden von Agenturen an Freiberufler vermittelt. Jeder SAP-Freelancer hat sich sicher mehr als einmal die Frage gestellt, welchen Satz die Agentur wohl gegenüber dem Auftraggeber abrechnet. Die einfachste Lösung ist nachzufragen. Schliesslich ist man gegenüber der Agentur kein Bittsteller, sondern Vertragspartner auf Augenhöhe.
Wer bereits für den Kunden tätig ist, hat in vielen Fällen eine einfache Alternative. Die meisten Kunden wickeln ihre Lieferantenbeziehungen in SAP ab und dazu zählt auch die Beauftragung eines SAP-Freelancers bzw. einer dazwischen geschalteten Agentur. Man kann also die Information direkt aus dem SAP-System ziehen.
Zuerst benötigt man die Lieferantennummer der Agentur. Diese findet man über die Suchfunktion in der Transakation <XK03> oder vor allem in SAP HANA-Systemen in der Transaktion <BP>.
Damit sucht man in der Transaktion <ME2L> nach Bestellungen zu diesem Lieferanten. Meistens wird dafür eine separate Bestellart verwendet, die gerne mit Z* anfängt. Mit einem Klick springt man in die Bestellung oder zeigt sie mit Transaktion <ME23N> an. In der Bestellposition findet man im besten Fall seinen eigenen Namen (z.B. "Beratung März Herr Mustermann"). Je nachdem, wie die Position gepflegt ist, kann man den Stunden- oder Tagessatz herauslesen.
Meistens ist es besser, eine Bestellung zu nehmen, zu der es bereits eine Rechnung gibt. Um diese anzuschauen, geht man in den Reiter "Bestellentwicklung" der Position und findet dort den fakturierten Rechnungsbetrag. Geteilt durch die geleistete Stundenzahl, kommt man auf die von der Agentur fakturierte Rate.
Noch besser ist es, wenn der Kunde die Eingangsrechnungen an den Rechnungsbeleg anhängt. Dann geht man auf das Icon für "Dienste zum Objekt" in der Kopfzeile. Dort sucht man unter "Anlagenliste" nach der Eingangsrechnung der Agentur.
Manche Kunden schränken die Berechtigungen auf dem Produktivsystem stark ein. Sofern man wenigstens Berechtigung für die Transaktion <SE16> hat, kann man auch direkt auf der Tabellenebene suchen. Über die Kopftabelle EKKO sucht man mittels Lieferantennummer (EKKO-LIFNR) und gegebenenfalls der Bestellart (EKKO-BSART) nach den Bestellungen der Agentur. Mit der Bestellnummer sucht man in der Positionstabelle EKPO und findet mit etwas Glück in der Artikelbezeichung seinen eigenen Namen. Die Beträge der zugehörigen Eingangsrechnung findet man in der Tabelle EKET.
Sofern das Test- oder Qualitätssystem einigermassen aktuelle Daten hat, kann man sein Glück auch dort versuchen. Vielleicht sind die relevanten Bestellungen schon vorhanden.
Natürlich kann man auch seinen Ansprechpartner beim Kunden fragen. Ab einer gewissen Hierarchieebene kennt dieser in der Regel die verrechneten Stunden- bzw. Tagessätze. Da in Agenturverträgen eine Stillschweigenklausel über die Konditionen vorhanden sein kann, versteht es sich von selbst, diese Informationen diskret zu behandelt. Vor allem, wenn man damit in die Verhandlung mit der Agentur gehen will.